
Erkrankungen der Wirbelsäule und des Rückenmarks
Die Klinik für Neurochirurgie kann in der Behandlung dieser Erkrankungen auf einen langjährigen Erfahrungsschatz des durch die Deutsche Wirbelsäulengesellschaft zertifizierten Personals zurückgreifen. Daher ist auch die Therapie von besonders komplexen Wirbelsäulenerkrankungen gewährleistet.
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Erkrankungen der Wirbelsäule und des Rückenmarks
Die Klinik für Neurochirurgie bietet Ihnen mehrmals wöchentlich an den Standorten Charité Campus Mitte sowie Campus Benjamin Franklin Spezialsprechstunden mit dem Schwerpunkt Wirbelsäule an.
Sie können sich in der Wirbelsäulensprechstunde in der neurochirurgischen Hochschulambulanz beraten und behandeln lassen. Für die Terminvereinbarung kontaktieren Sie uns unter
+49 30 450 660 409
oder per E-Mail
Welche Erkrankungen der Wirbelsäule werden behandelt?
Das Spektrum der Klinik für Neurochirurgie umfasst die operative Therapie und Nachbehandlung von Patienten und Patientinnen mit folgenden Wirbelsäulenerkrankungen:
Degenerative Erkrankungen der Wirbelsäule
Im Rahmen des Alterungsprozesses kommt es zu Degenerationen des Bewegungsapparates und somit auch der Wirbelsäule. Treten dabei Schmerzen oder Ausfälle von Nerven auf, ist eine Therapie erforderlich.
Wichtig für die fachgerechte operative Behandlung der Erkrankung sind die Einschätzung der Dringlichkeit und die Ausreizung der nicht-operativen Therapie.
Bei der Degeneration sind unterschiedliche Abschnitte der Wirbelsäule betroffen.
Spondylarthrose
Eine Degeneration der Wirbelsäulengelenke wird Spondylarthrose genannt und kann zu Schmerzen führen. Häufig kann Physiotherapie oder eine gezielte Schmerztherapie hier zu einer Besserung führen. Die Schmerztherapie umfasst Schmerzmedikamente, Infiltrationen und auch die Verödung von Nerven, die den Schmerz weiterleiten (Denervation). Bei ausgeprägten Gelenksveränderungen und gegebenenfalls auch Gelenksverdickungen, die zu einer Nervenkompression führen, kann eine Operation nötig werden.
Osteochondrose/ Spondylose
Durch Degeneration der Bandscheiben kommt es zur Osteochondrose bzw. Spondylose der entsprechenden Abschnitte der Wirbelsäule. Bei stark betroffenen Segmenten kann es zu einer Instabilität oder auch zur Kompression von Nerven kommen. Gegebenenfalls ist dann eine Operation notwendig.
Spinalkanalstenose
Durch verdickte Bandstrukturen und auch durch knöcherne Anbauten kann eine Einengung des Spinalkanals (Spinalkanalstenose) entstehen. Diese betrifft meist die Lendenwirbelsäule oder die Halswirbelsäule. Bei starken Schmerzen oder neurologischen Ausfällen ist eine Operation häufig unausweichlich.
Kyphose oder Skoliose
Bei einer ausgeprägten Degeneration von mehreren Segmenten im Bereich der Lendenwirbelsäule kann es auch zu einer Verkrümmung oder Verdrehung der Wirbelsäule (Kyphose oder Skoliose) kommen. Bei der operativen Therapie liegt hier der Schwerpunkt nicht alleine auf der Verbesserung der Schmerzen sondern auch auf der Wiederherstellung des natürlichen Profils der Wirbelsäule
Bandscheibenvorfälle
Beim Bandschiebenvorfall kommt es zu einem Austreten von Teilen der Bandscheibe durch einen Einriss des Faserknorpelrings, welcher die Bandscheibe zusammenhält. Dieses Bandscheibengewebe kann Nerven komprimieren und so zu Schmerzen und neurologischen Ausfällen führen. Bei motorischen Ausfällen (Lähmungen) und Störung der Blasen- oder Mastdarmfunktion muss gegebenenfalls eine Notfall-Operation erfolgen. Bei Schmerzen und sensiblen Ausfällen muss abgewogen werden, ob eine Operation erfolgen sollte. Insbesondere bei starken und bleibenden Schmerzen kann eine Operation häufig zu einer schnellen und bleibenden Schmerzlinderung führen.
Bandscheibenvorfälle betreffen häufig die Lendenwirbelsäule und Halswirbelsäule, selten die Brustwirbelsäule und sollten möglichst minimalinvasiv entfernt werden. Hierfür stehen unterschiedliche Techniken in Abhängig von der Lage des Bandscheibenvorfalls zur Verfügung.
Frakturen der Wirbelsäule
Frakturen der Wirbelsäule bedürfen einer genauen Analyse des Frakturtyps und der hiermit einhergehenden Verletzungen des Bandapparates. Hierfür wird meistens eine CT sowie eine MRT-Diagnostik benötigt. Weniger ausgeprägte Frakturen können oft ohne Operation behandelt werden, bei instabilen Frakturen muss jedoch eine stabilisierende Operation durchgeführt werden.
Wichtig für die richtige Behandlung der Frakturen der Wirbelsäule ist zudem die Knochenstruktur, welche durch Begleiterkrankungen beeinflusst werden kann (z.B. Osteoporose, Tumorerkrankungen, Morbus Bechterew, Morbus Paget, Morbus Wilson). Hierdurch können das Ausmaß und die Technik der Operation maßgeblich beeinflusst werden.
Tumoren an der Wirbelsäule
Tumoren an der Wirbelsäule können sowohl das Rückenmark, die Rückenmarkshaut oder auch Wirbelkörper betreffen.
Bei Tumoren des Rückenmarks und der Rückenmarkshäute handelt es sich häufig um gutartige Läsionen (Meningeome, Neurinome, Ependymome). Hier sollte eine komplette Resektion des Tumors angestrebt werden. Diese kann in den meisten Fällen mikrochirurgisch und ohne zusätzliche stabilisierende Verfahren vorgenommen werden.
Bei Tumoren, die den Wirbelkörper betreffen und gegebenenfalls den Spinalkanal verengen, handelt es sich häufig um Absiedlungen von Tumoren, die in anderen Organen entstanden sind (Metastasen). Sollten diese Metastasen zu Schmerzen oder neurologischen Ausfällen führen, muss gegebenenfalls eine Operation erfolgen. In Abhängigkeit von den Symptomen sowie der Lage der Metastase kann die Stabilität der Wirbelsäule beeinträchtigt sein und gegebenenfalls eine Operation zur Stabilisierung eines Wirbelsäulenabschnitts nötig werden. Oftmals ist eine zusätzliche Bestrahlung der Tumoren und auch eine systemische Therapie (Chemotherapie) notwendig. Die Beratung zu jedem einzelnen Fall mit den Kollegen der Strahlentherapie und auch der Onkologie findet einmal wöchentlich in der interdisziplinären Tumorkonferenz statt. Der Zeitpunkt der Operation und die nahtlose Anschlusstherapie werden hier gemeinsam geplant.
Tumoren, die von der Wirbelsäule aus wachsen (Primäre Knochentumoren der Wirbelsäule) können sowohl gutartig als auch bösartig sein. Das Auftreten dieser Tumoren ist selten, bedarf aber unbedingt einer guten Planung des operativen Vorgehens. Viele Tumoren müssen dabei im Ganzen entfernt werden. Vor der Operation muss daher gegebenenfalls die weitere Tumorsuche sowie auch eine Probenentnahme erfolgen.
Die Behandlung der Tumoren erfolgt hier ebenfalls interdisziplinär gemeinsam mit den Kollegen der Onkologie und der muskuloskeletalen Chirurgie.
Entzündliche Erkrankungen der Wirbelsäule
Entzündliche Erkrankungen der Wirbelsäule können die Bandscheibe (Spondylodiszitis), den Wirbelkörper (Spondylitis) aber auch die Nervenstrukturen selber betreffen. Meist handelt es sich um eine bakterielle Infektion, welche über die Blutbahn aus anderen Organen eingeschwemmt wurde. Eine schnelle und gezielte Therapie ist umgehend erforderlich, um die Infektion zügig zu heilen und Folgeschäden zu vermeiden. Hier ermöglicht die enge Zusammenarbeit mit den Kollegen der Infektiologie die optimale Behandlung der Entzündung.
Diagnostik und Untersuchungen der Wirbelsäule
Bei dem Verdacht auf eine Wirbelsäulenerkrankung ermöglicht der schnelle Zugriff auf
eine schnelle Diagnosesicherung sowie die fachgerechte Beratung entsprechend der aktuellen Studienlage.
Für den Eingriff an der Wirbelsäule werden intraoperativ neueste Operationsmikroskope sowie das intraoperative elektrophysiologische Monitoring eingesetzt. Zudem werden intraoperative 3D-Untersuchungen, intraoperatives CT, O-Arm, 3D C-Arm) sowie intraoperative computerassistierte Navigationssysteme zur Platzierung der Implantate verwendet.
Die Klinik für Neurochirurgie arbeitet interdisziplinär eng mit Kolleginnen und Kollegen im Bereich der Schmerztherapie, Physiotherapie und dem Sozialdienst sowie anderen Fachabteilungen zusammen. Auf diese Weise können Patientinnen und Patienten nach der Behandlung – in Abhänigikeit vom individuellen Krankheitsverlauf – schnell wieder in ihr gewohntes Alltagsleben zurückkehren.